Zahnimplantate
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Einleitung
Einer der Hauptschwerpunkte unserer Tätigkeit ist die Implantatbehandlung. Dr. Schulte implantiert seit dem Jahr 1986 und hat bis heute Tausende von Implantaten gesetzt. Als Spezialist für Oralchirurgie hat er die Weiterentwicklung dieser noch relativ jungen Disziplin von Anfang an aktiv mitverfolgt.
Noch vor nicht allzu langer Zeit gab es bei Zahnverlust für den Patienten nur zwei Alternativen: Waren noch zwei gesunde Nachbarzähne vorhanden, so wurden diese zum Einsetzen einer Brücke abgeschliffen. Oft genug mussten die Betroffenen aber auch mit einer herausnehmbaren Teilprothese oder sogar einer Vollprothese vorlieb nehmen. Abgesehen von der unzureichenden Ästhetik und der bisweilen schlechten Kaufunktion darf man nicht vergessen, dass herausnehmbare Prothesen für den Patienten oft auch ein gravierendes psychologisches Problem darstellen.
Zum Glück ist es heute mit Zahnimplantaten in fast allen Fällen möglich, dauerhaften und festsitzenden Zahnersatz einzugliedern, der funktionell und ästhetisch den eigenen Zähnen vergleichbar ist. Nach den vorliegenden Studien haben von erfahrenen Implantologen eingesetzte Implantate eine Langzeit-Erfolgsrate von 95%. Das bedeutet, zehn Jahre nach der Implantation funktionieren noch 95% der Implantate einwandfrei. Diese Langzeitergebnisse sind sogar deutlich besser als diejenigen von Brücken oder Teilprothesen. Man geht heute davon aus, dass fachgerecht eingepflanzte Zahnimplantate bei guter Pflege und korrektem Verhalten des Patienten lebenslang halten können. Aus diesem Grund gewähren wir unseren Patienten 10 Jahre Garantie gegen Implantverlust.
Dr. Markus Schulte ist Spezialist für Oralchirurgie und Implantologe und hat in seiner über 30-jährigen Berufspraxis Tausende von Implantaten gesetzt.
In den letzten Jahren hat sich die Implantologie stürmisch fortentwickelt. Angefangen bei neuen diagnostischen Verfahren wie der Digitalen Volumentomographie über die computergeführte Navigation bei der Implantat-Operation bis zur Sofortbelastung der Implantate gibt es eine Reihe von Neuerungen, die dem Patienten noch mehr Sicherheit und Komfort in Aussicht stellen. Doch leider werden nicht alle in Werbung und Medien gemachten vollmundigen Versprechungen erfüllt: Im boomenden Markt der Implantologie tummeln sich auch unseriöse Anbieter, und für den Patienten ist es mitunter nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Um Ihnen einen sachlichen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der zahnärztlichen Implantologie zu geben, erhalten Sie in diesem Kapitel umfangreiche und bebilderte Informationen, die Sie abschnittsweise lesen oder als PDF herunterladen und ausdrucken können.
Was ist ein Zahnimplantat?
Ein Dentalimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel aus einem gewebeverträglichen (biokompatiblen) Material, die zum Ersatz eines verloren gegangenen Zahnes operativ in den Kieferknochen eingepflanzt wird. Als Standard haben sich heute schrauben- oder zylinderförmige Implantate aus reinem Titan durchgesetzt. Titan ist ein einzigartiges Metall: Der Knochen verwächst ohne trennende Zwischenschicht mit seiner Oberfläche: man nennt diesen innigen Kontakt zwischen Knochen und Titan Osseointegration. Reintitan ist so gewebefreundlich, dass es weder Abstossungs- noch Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien) auslöst und auch keine entzündliche Reaktion der Mundschleimhaut verursacht. Aufgrund seiner extrem gewebeverträglichen Eigenschaften wird das harte und belastungsfähige Titan heute in grossem Stil auch für andere medizinische Implantate, z.B. Hüftgelenke, Herzschrittmacher etc. eingesetzt. Die Titan-Oberfläche von Dentalimplantaten wird mit speziellen Verfahren angeraut, um die Haftung der Knochenzellen zu verbessern und die Einheilung zu beschleunigen.
Dentalimplantate sind heute üblicherweise zylindrische oder leicht konische (Zahnwurzel-Form) Schrauben und haben normalerweise eine Länge von 6-18 mm und einen Durchmesser von 3-6 mm. Der Implantatkopf beherbergt ein kleines Innengewinde, das den Anschluss des Aufbau-Pfostens (das sogenannte Abutment) ermöglicht. Je nach Verwendungszweck (Kronen, Brücken Prothesen) gibt es unterschiedliche Abutments.
Es gibt am Markt unzählige Implantathersteller, aber nur für wenige Systeme existieren wissenschaftliche Studien und Langzeitergebnisse. In unserer Praxis kommen Implantate der Firmen…
…zum Einsatz. Es handelt sich um Marktführer mit jahrzehntelang bewährten und ständig verbesserten Systemen, für die hervorragende Langzeitergebnisse dokumentiert sind.
Keramik-Implantate
Keramik-Implantate aus Zirkon-Keramik werden in letzter Zeit häufiger als Alternative zum Titan propagiert.Als Vorteil wird die besondere Gewebefreundlichkeit (Biokompatibilität) der Keramik genannt, die auch durch ihre glatte Oberfläche in der Tat die Anlagerung von bakteriellen Belägen (Plaque) vermindert.
Ein Nachteil ist aber, dass Keramikimplantate leichter brechen als solche aus Titan und aus Stabilitätsgründen bisher meistens nur einteilig hergestellt werden können. Damit entfällt die Möglichkeit, mit abgewinkelten Aufbaupfosten zu arbeiten, was bei der prothetischen Versorgung ästhetische und funktionelle Probleme mit sich bringen kann. Ausserdem sind Keramik-Implantate meist deutlich teurer als solche aus Titan. Wir bieten Keramikimplantate ausschliesslich zum Einzelzahnersatz für diejenigen Patienten an, die auf eine metallfreie Versorgung Wert legen. Für grössere Brücken oder Totalsanierungen mit Implantaten raten wir derzeit noch von Keramikimplantaten ab.
Alternative Implantatformen, wie z.B. Blattimplantate oder BOI-Implantate (Basale Osseo Integration) finden bei uns keine Verwendung. Diese Implantate werden auch von den meisten wissenschaftlichen Fachgesellschaften nicht empfohlen.
Wie wird ein Zahnimplantat eingesetzt?
Das „Einpflanzen“ eines Dentalimplantates, die Implantation, ist ein unter sterilen Bedingungen durchgeführter operativer Eingriff, der je nach Schwierigkeit etwa 30-60 Minuten (beim gleichzeitigen Einsetzen mehrerer Implantate evtl. auch länger) dauert. Er wird normalerweise absolut schmerzfrei in Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) vorgenommen.
Sobald die Betäubung wirkt, wird das Zahnfleisch vorsichtig eröffnet. Mit genau aufeinander abgestimmten kalibrierten Bohrern wird dann möglichst schonend das Implantatbett im Knochen präpariert. Das geschieht unter steriler Wasserkühlung, um eine Überhitzung des Knochens zu vermeiden. Das geeignete Implantat wird sodann ausgewählt und vorsichtig eingeschraubt. Die Schleimhaut wird über dem Implantat sorgfältig vernäht und, falls nötig, eine provisorische Prothese oder Brücke eingesetzt. Bei der schablonengeführten Implantation kann der Eingriff sogar geschlossen erfolgen, das heisst ganz ohne „Aufschneiden“ des Zahnfleisches.
Von links nach rechts:
1. Vorbohrung im Knochen
2. Das Implantat ist eingesetzt, das Zahnfleisch darüber vernäht
3. Nach Einheilung Wiedereröffnung des Zahnfleisches
4. Die fertige Krone auf dem Implantat
Wir wissen, dass trotz der Schmerzlosigkeit viele Patienten derartige Eingriffe als Belastung empfinden. Daher operieren wir in unserer Praxis häufig in örtlicher Betäubung mit zusätzlicher Sedierung (Ruhigstellung), z.B. Lachgas oder andere Beruhigungsmittel. Vorteil: Der Patient ist dabei völlig entspannt und empfindet die Behandlung nicht als unangenehm.
Eine weitere Option, vor allem für grössere Eingriffe wie z.B. Knochenaufbauten oder Totalsanierungen, ist die Behandlung in Vollnarkose. In unserer Praxisklinik steht uns dafür ein eigener, speziell eingerichteter Operationssaal zur Verfügung, wobei wir dann ein erfahrenes Anästhesistenteam hinzuziehen.
Eine sorgfältige Planung der Implantat-Operation ist unerlässlich. Bei der Untersuchung des Patienten wird die Mundhöhle eingehend inspiziert und der Kieferknochen abgetastet. Röntgenbilder zeigen die verfügbare Höhe des Knochens an. In einfachen Fällen genügt eine Panorama-Übersichtsaufnahme der Kiefer (Orthopantomographie, Abkürzung OPT oder OPG), eventuell ergänzt durch kleine Zahnfilm-Röntgenaufnahmen.
In allen komplexen Fällen, in denen der verfügbare Knochen beschränkt ist, und wir z.B. in der Nähe von Gefühlsnerven operieren, fertigen wir eine Computertomographie (CT) der Kieferknochen an. Die Digitale Volumen-Tomographie (DVT) ist eine neue Variante der Computertomographie, die speziell für den Kopfbereich entwickelt wurde. Im Vergleich zur normalen Computertomographie hat die DVT eine bis zu 80% verringerte Strahlenbelastung. Damit liegt die Strahlenbelastung der DVT praktisch auf dem Niveau einer normalen Panorama-Röntgenaufnahme (OPT). Weitere Informationen zu Thema Röntgen und DVT erhalten Sie hier.
Die Computertomographie oder Volumentomografie liefert präzise dreidimensionale Bilder des Kieferknochens im Massstab 1:1 und ermöglicht eine optimale 3D-Planung der Implantat-Operation. Durch die räumliche Darstellung kann der verfügbare Knochen genau vermessen werden. Die optimale Positionierung, die Länge und der Durchmesser der Implantate kann nun anhand des Knochenangebotes ebenso geplant werden, wie auch eventuell erforderliche Knochenaufbauten. Auch sind Aussagen über die Qualität des Knochens (fest oder porös) möglich. Die CT- bzw. DVT-Bilder zeigen auch genau die im Knochen verlaufenden Nerven und andere Strukturen, die bei der Operation keinesfalls verletzt werden dürfen. Dies bedeutet für den Patienten ein erhebliches Plus an Sicherheit.
Eine weitere Anwendung der dreidimensionalen Bilder ist die computergeführte und navigierte Implantation, die für den Patienten schonendste und sicherste Methode überhaupt.
Freilegung des Implantats
Normalerweise sollten Dentalimplantate 6-12 Wochen unbelastet einheilen, eine Ausnahme macht die sogenannte Sofortbelastung. Nach der Einheilphase werden in einem kleinen Eingriff die Implantatköpfe freigelegt. Diese Operation führen wir bevorzugt mit dem Laser durch, was eine besonders gute Wundheilung garantiert und schmerzlos vor sich geht. Nach der Freilegung wird dann ein Abdruck genommen und die prothetische Versorgung der Implantate (Krone, Brücke oder Prothese) im zahntechnischen Labor angefertigt. In vielen Fällen wählen wir heute eine offene Einheilung der Implantate, bei der eine chirurgische Freilegung nicht erforderlich ist.
Einzelzahn-Implantat
Wenn einzelne Zähne fehlen und durch Implantate ersetzt werden, so spricht man von einem Einzelzahn-Implantat. In der Vergangenheit wurden Einzelzahnlücken meist durch Brücken geschlossen. Das dabei unabdingbare starke Beschleifen der Nachbarzähne ist vor allem bei gesunden, kariesfreien Zähnen nicht unbedenklich. Die Folge ist manchmal ein Absterben der Zahnpulpa (Nerv), was dann eine Wurzelbehandlung nach sich zieht. Auch führen die Kronenränder nicht selten zum Rückgang des Zahnfleischrandes mit unästhetischen Resultaten.
Beim Einzelzahnimplantat wird der fehlende Zahn durch ein Implantat ersetzt, das an die Stelle der verlorengegangenen Zahnwurzel gesetzt wird. Während der Einheilphase von meist wenigen Wochen bleibt das Implantat unbelastet unter der Schleimhaut. Der Patient trägt während dieser Zeit einen provisorischen Zahnersatz, der herausnehmbar oder festsitzend (z.B. Klebebrücke) sein kann. Nach der Freilegung des Implantats und Abdrucknahme wird dann die im Labor hergestellte Krone auf dem Implantat befestigt.
Wenn ein Zahn gezogen werden muss, kann die Implantation auch problemlos gleichzeitig mit der Extraktion (Zahn ziehen) erfolgen, man spricht dann von einem Sofortimplantat. Dies erspart dem Patienten einen zusätzlichen Eingriff und ist heute eine Standardprozedur. In bestimmten Fällen ist es allerdings besser, den Zahn zuerst zu entfernen und das Implantat erst dann zu setzen, wenn die Gewebe ausgeheilt sind. Wird das Implantat sofort gesetzt und sofort nach der Implantation mit einer fest darauf verschraubten provisorischen Krone versorgt, nennt man das Sofortbelastung. Diese Vorgehensweise ist für den Patienten natürlich besonders komfortabel, weil er die Praxis mit festem Zahnersatz verlässt und keine provisorischen Brücken oder Prothesen benötigt. Allerdings ist eine Sofortbelastung nicht in allen Fällen möglich oder ratsam und der Implantologe braucht viel Erfahrung, um im Einzelfall die Vorteile der Sofortbelastung gegen mögliche Risiken abzuwägen.
1. Fallbeispiel aus unserer Praxis: Einzelzahn-Implantate
Unsere 27-jährige Patientin S.G. war mit ihrer Frontzahnästhetik unzufrieden: Von Geburt an fehlten ihr die beiden seitlichen Schneidezähne (Nichtanlage), rechts war noch der entsprechende Milchzahn vorhanden, während links der Eckzahn die Position des fehlenden Zahnes eingenommen hatte und der Milcheckzahn dahinter stand. Als störend wurden vor allem die Zahnlücken und der asymmetrische Zahnfleischverlauf empfunden. Die beiden Milchzähne wurden entfernt und mit Implantaten ersetzt. Der Zahnfleischverlauf wurde durch chirurgische Kronenverlängerung harmonisiert. Nach vorgängigem Bleaching haben wir dann die Implantate mit Vollkeramikkronen und die benachbarten Frontzähne mit Keramik-Veneers versorgt. Die Implantatkronen sind von den natürlichen Zähnen nicht zu unterscheiden.
2. Fallbeispiel aus unserer Praxis: Einzelzahn-Implantate
Die 48-jährige Patientin Maria C. hatte vor einigen Jahren infolge eines Unfalls beide mittleren Schneidezähne verloren und trug seitdem eine herausnehmbare Klammerprothese. Da sie mit ihrem Aussehen und dem Halt der Prothese unzufrieden war, wandte sie sich wegen einer Implantatbehandlung an uns. Durch den Unfall und die lange Zeitspanne ohne Zähne war leider schon viel Knochen verlorengegangen.
Nach Knochen- und Zahnfleischaufbau und Einsetzen von zwei Implantaten wurden alle vier Schneidezähne mit Vollkeramikkronen versorgt. Die natürliche Ästhetik der Frontzähne ist wiederhergestellt.
Die Alternative zum Einzelzahnimplantat ist auch heute noch die von den Nachbarzähnen getragene herkömmliche Brücken. Sie kommt vor allem dann in Betracht, wenn die Zähne neben der Lücke bereits überkront sind, grossflächige Füllungen aufweisen oder kariös sind und ohnehin einer Behandlung durch Überkronung bedürfen. Bei kariesfreien, gesunden Zähnen wird heute ganz klar die Implantatlösung bevorzugt, die ohne das Abschleifen der Zähne auskommt. Die Kosten einer dreigliedrigen Brücke entsprechen ungefähr denjenigen eines einfachen Einzelzahnimplantates mit Krone.
Die Alternative zum Einzelzahn-Implantat
Die Alternative zum Einzelzahnimplantat ist auch heute noch die von den Nachbarzähnen getragene herkömmliche Brücke. Sie kommt vor allem dann in Betracht, wenn die Zähne neben der Lücke bereits überkront sind, grossflächige Füllungen aufweisen oder kariös sind und ohnehin einer Behandlung durch Überkronung bedürfen. Bei kariesfreien, gesunden Zähnen wird heute ganz klar die Implantatlösung bevorzugt, die ohne das Abschleifen der Zähne auskommt. Die Kosten einer dreigliedrigen Brücke entsprechen ungefähr denjenigen eines einfachen Einzelzahnimplantates mit Krone.
Brücke: Vor- und Nachteile
+ Keine Operation
+ Gute Ästhetik und Funktion
- Beschleifen der Nachbarzähne erforderlich
- Dadurch Absterben des Zahnnerven (Pulpa) möglich
- Nicht erweiterbar bei Verlust weiterer Zähne
- Karies und Zahnfleischrückgang am Kronenrand möglich
- Knochenverlust beim fehlenden Zahn
- Mundhygiene erschwert
Implantat: Vor und Nachteile
+ Kein Abschleifen der Nachbarzähne
+ Erweiterbarkeit
+ Mundhygiene wie bei eigenen Zähnen
+ Implantat erhält den Knochen
+ Keine Karies möglich
- Operativer Eingriff erforderlich
- Aufwändiger, wenn Knochen- oder Zahnfleischaufbau erfoderlich sind.
Implantatbrücken für grössere Lücken (teilbezahnte Kiefer)
Fehlen mehrere Zähne, so spricht man vom teilbezahnten Kiefer. Solche grösseren Zahnlücken konnten früher oftmals nur mit herausnehmbaren Teilprothesen geschlossen werden, wenn die Versorgung mit einer Brücke nicht mehr möglich war. Die herausnehmbare Prothese bedeckt teilweise den Gaumen und kann bei empfindlichen Patienten die Aussprache beeinträchtigen oder Würgereiz auslösen. Mit Implantaten kann die Lücke mit einer implantatgetragenen festsitzenden Brücke (Implantatbrücke) geschlossen werden, ohne herausnehmbare Prothesen und ohne gesunde Nachbarzähne abschleifen zu müssen. Ästhetik und Kaukomfort sind bei Implantatbrücken im Gegensatz zu den herausnehmbaren Klammerprothesen hervorragend.
Prothetik früher
Fehlende Zähne im Ober- und Unterkiefer sind mit herausnehmbaren Klammerprothesen ersetzt (Modellguss-Prothese). Diese decken den Gaumen teilweise ab und können höhere Ansprüche an Kaufunktion und Ästhetik nicht erfüllen.
Prothetik heute
Ersatz der Unterkiefer-Seitenzähne beidseits mit natürlich aussehenden, festsitzenden Keramik-Brücken und Kronen auf Implantaten.
Prothese: Vor- und Nachteile
+ Günstiger Preis für einfache Klammer-Prothese
+ Kein operativer Eingriff
- Schlechte Ästhetik bei sichtbaren Halteelementen, z.B. Klammern
- Problematischer Sitz der Prothese
- Abdeckung des Gaumens oder Zungenbügel
- Schäden an Klammerzähnen möglich
Implantatbrücke: Vor- und Nachteile
+ Optimale Kaufunktion und Ästhetik
+ Lebensgefühl wie mit festen eigenen Zähnen
+ Keine Halteelemente, Gaumen- oder Zungenbügel
+ Benachbarte Zähne werden nicht beeinträchtigt.
- Chirurgischer Eingriff erforderlich
- Kosten deutlich höher als bei einfacher Teilprothese
Zahnloser Kiefer und totale Sanierung mit Implantaten
Der Verlust aller eigener Zähne bedeutete früher unausweichlich das Tragen einer Vollprothese mit allen damit verbundenen Folgen: Druckstellen, häufig schlechter Prothesenhalt, speziell im Unterkiefer, verminderte Kauleistung, Geschmacksbeeinträchtigung, manchmal Würgereiz oder gestörte Aussprache.
Ausserdem bewirkt die Druckbelastung der Prothese einen beschleunigten Rückgang des Kieferknochens (Knochenschwund, auch Atrophie genannt) und damit eine weitere Verschlechterung des Prothesensitzes. Schlecht sitzende Prothesen stützen die Gesichtsweichteile, vor allem die Lippen, schlecht ab, was die Patienten älter aussehen lässt und Faltenbildung der eingefallenen Hautpartien begünstigt. Doch auch die psychologische Wirkung ist nicht zu unterschätzen, da die Vollprothese für viele Menschen das Alter symbolisiert.
Mit Zahnimplantaten sind wir heute in der Lage, diesen Teufelskreis zu durchbrechen: Bereits 2-4 Implantate und darauf montierte Druckknöpfe oder anderen Halteelemente geben einer Totalprothese stabilen Halt. Mit aufwendigeren Konstruktionen ist es heute sogar in den meisten Fällen möglich, festsitzende Brücken in zahnlosen Kiefern zu verankern: Der alte Traum „feste dritte Zähne“ ist inzwischen Realität geworden und gibt vielen Menschen ein wichtiges Stück Lebensqualität zurück.
Seit vielen Jahren liegt ein wichtiger Kompetenz-Schwerpunkt unserer Tätigkeit in der Rehabilitierung zahnloser Patienten sowie der Totalsanierung von solchen Patienten, bei denen alle Zähne entfernt werden müssen. Nachfolgend geben wir Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten bei uns angewandten Methoden für herausnehmbaren und festsitzenden Zahnersatz im zahnlosen Kiefer.
Sichtbar mehr Lebensqualität: Zahnlose Patientin vor und nach Eingliederung von festsitzendem Zahnersatz auf Implantaten: Die gute Abstützung der Lippen und Wangen strafft die Haut und verleiht ein deutlich jüngeres Aussehen.
Druckknopf-Prothesen
Herausnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten
Dies ist die einfachste und oft auch kostengünstigste Variante der Implantatbehandlung zahnloser Patienten. Sie bieten sich vor allem für diejenigen Patienten an, die schon eine Prothese tragen, aber mit dem Prothesenhalt unzufrieden sind. Bei starkem Knochenschwund der Kiefer – nach jahrelangem Tragen von Vollprothesen – ist manchmal eine herausnehmbare implantat-gestützte Prothese einer festsitzenden Konstruktion vorzuziehen. Auf die in den Kiefer eingebrachten Dentalimplantate werden Halteelemente (Druckknöpfe oder Steg) verschraubt, auf denen dann die Prothese sicher einrastet und festen Sitz findet.
Natürlich muss die Prothese auch weiterhin nach den Mahlzeiten herausgenommen und gereinigt werden. Der feste Halt verschafft den Patienten jedoch ein gutes Sicherheitsgefühl und im Vergleich zur normalen Vollprothese viel mehr Kaukomfort. Im Unterkiefer braucht es dazu mindestens zwei Implantate, die mit je einem Druckknopf versorgt werden. Wir bevorzugen jedoch Druckknopf-Konstruktionen mit drei Implantaten, weil die Prothese bei einer Dreipunkt-Verankerung deutlich stabilersitzt und auch beim Abbeissen mit den Schneidezähnen nicht wackelt oder kippt.
Eine Alternative ist das Einsetzen von vier Implantaten, die mit einem Steg aus Edelmetall oder Titan verbunden werden. Die Prothese rastet dann mit grosser Präzision auf dem Steg ein. Der Vorteil der Stegprothese ist die sofortige Belastbarkeit: Bereits einen Tag nach der Implantation bekommt der Patient die Prothese ausgehändigt und kann sofort normal damit kauen, die mühsame Einheilzeit entfällt. Im Oberkiefer empfehlen wir für die herausnehmbare Prothetik keine Druckknöpfe, sondern Stegprothesen auf 4-6 Implantaten, meistens ist jedoch eine festsitzende Versorgung mit einer Implantatbrücke vorteilhafter.
Steg-Prothesen
1. Fallbeispiel aus unserer Praxis: Herausnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten
55-jähriger Patient nach Totalsanierung mit 4 Implantaten im Unterkiefer und stegverankerter herausnehmbarer Prothese. Der feste Halt des Zahnersatzes gewährleistet guten Kaukomfort.
2. Fallbeispiel aus unserer Praxis: Herausnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten
Diese 39-jährige Patientin, ein ehemaliges Fotomodell, hatte sich vor mehreren Jahren in Osteuropa einer Zahnsanierung unterzogen. Dabei wurden alle Zähne überkront. Die Arbeit wurde leider so schlecht ausgeführt, dass eine massive Parodontitis und Karies unter den Kronen die Folge war. Als sich die Patienten bei uns vorstellte, litt sie an massiven Depressionen, da sie sich schämte, ihre Zähne in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Alle Oberkieferzähne mussten entfernt werden. Aufgrund des erheblichen Knochenverlustes haben wir uns für in diesem Fall für eine Stegprothese auf 8 Implantaten entschieden. Extraktionen, Knochenaufbau und Implantation wurden in Vollnarkose gleichzeitig ausgeführt.
Implantat-Brücken im zahnlosen Kiefer: Feste Zähne in einem Tag
Immer mehr Patienten wünschen heute eine Implantatversorgung, die ohne herausnehmbare Prothesen auskommt und „feste Zähne“ schafft, die im Aussehen und Gefühl natürlichen Zähnen gleichkommen. Bislang waren solche Totalsanierungen mit Zahnimplantaten aber extrem aufwändig, da pro Kiefer 6-8, manchmal sogar 10 Implantate eingesetzt wurden und oft zusätzlich noch ein Knochenaufbau erforderlich war. Dies bedeutete für den Patienten sehr hohe Kosten, die für viele ausserhalb der finanziellen Reichweite lagen. Ausserdem betrugen die Behandlungszeiten oft bis zu 12 Monate bis zur Fertigstellung der Brücke, mit monatelangen mühsamen Einheilphasen, die mit herausnehmbaren Vollprothesen überbrückt werden mussten.
Dank der Fortschritte der modernen Implantologie können wir heute unseren Patienten Lösungen anbieten, die wesentlich zeitsparender und komfortabler, sicherer und weniger kostenintensiv sind.
Die All-On-Four-Methode erlaubt es, mit nur vier Implantaten pro Kiefer festsitzenden Zahnersatz als Sofortversorgung zu realisieren. Dabei ist meistens nur ein chirurgischer Eingriff erforderlich, der auch in Vollnarkose möglich ist. Die hinteren Implantate werden mit einer Neigung von 30-45 Grad abgewinkelt eingesetzt. So kann man in der Regel ohne Knochenaufbau auskommen und vermeidet kritische anatomische Strukturen wie z.B. die Kieferhöhle im Oberkiefer und den Gefühlsnerv im Unterkiefer.
Nach dem Einbringen der 4 Implantate (noch vorhandene Zähne können in der gleichen Operation entfernt werden), wird eine zuvor angefertigte provisorische Brücke fest auf den Implantaten verschraubt. Der Patient verlässt unsere Praxis mit festen belastungsfähigen Zähnen. Etwa drei Monate später wird dann die endgültige Brücke angefertigt.
Zahlreiche wissenschaftlichen Studien haben übereinstimmend eine sehr hohe Erfolgsquote für Implantatbrücken nach der All-On-4-Technik ergeben. All-On-4 Brücken sind genauso langlebig und verlässlich wie Konstruktionen mit sechs oder mehr Implantaten. Überdies können wir die für den Patienten belastenden und nicht risikolosen Knochenaufbauten vermeiden und Behandlungszeiten und -kosten deutlich reduzieren. Aus den genannten Gründen bevorzugen wir die All-On-Four-Methode für Totalsanierungen mit Implantaten. Aufgrund unserer grossen Erfahrung mit dieser Methode sind wir von der Langlebigkeit der All-On-Four-Konstruktionen überzeugt und gewähren unseren Patienten eine 10-Jahres Garantie auf Implantatverlust.
Bei extremem Knochenschwund im Oberkiefer, z.B. nach jahrzehntelangem Tragen einer Totalprothese, ist manchmal überhaupt kein Knochen mehr vorhanden und eine normale Implantation damit unmöglich. Als vorteilhafte Alternative zu einer umfangreichen Knochentransplantation bietet sich hier das Zygoma-Implantat an.
Weitere ausführliche Informationen zum Thema „Totalsanierung mit Implantaten“ erhalten Sie hier: „Feste Zähne sofort“
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Themen:
Computergeführte Implantation
Die Computertomographie (digitale Volumentomographie, DVT) ermöglicht die Herstellung masstabgetreuer dreidimensionaler Bilder (3-D) des Gesichtsschädels. Mit einer speziellen Software (z.B. Med3D®, Nobel Clinician®, DTX oder SMOP®) ist es nun möglich, am Computerbildschirm virtuell die geeigneten Implantate auszuwählen und in der optimalen Position zu setzen. Empfindliche anatomische Strukturen, wie z.B. Gefühlsnerven, können dabei sichtbar gemacht und geschont werden. Ausserdem kann durch die präzise Darstellung der beim Patienten vorhandene Knochen optimal ausgenutzt werden, was in manchen Fällen einen Knochenaufbau überflüssig macht.
Schienengeführte Implantation:
Die bei der virtuellen Implantatsetzung am PC gewonnenen digitalen Daten werden zur Herstellung einer gedruckten 3-D-Schablone aus Kunststoff genutzt. Diese Bohrschablone wird bei der Implantat-Operation im Munde des Patienten eingesetzt. In die Schablone eingelassenen Bohrhülsen führen nun die Knochenbohrer bei der Implantation und sorgen dafür, dass die Implantate genau an die im Computer geplante ideale Position gesetzt werden.
Nachteil dieser Methode ist, dass die Operationsschablonen zunächst beim Hersteller bestellt werden müssen, was zeitaufwändig sein kann und zusätzliche Kosten verursacht. Ausserdem erlauben die Schablonen während der operation kein Abweichen vom ursprünglichen Plan.
Dynamische computergeführte Navigation: Das X-Guide- System
Als einer der ersten Praxen der Schweiz verfügen wir mit dem X-Guide über ein System für die dynamisch navigierte Implantation. Zwei optische Sensoren, die jeweils am Bohrer und am Kiefer des Patienten befestigt werden, ermöglichen ein freies 3-D-navigiertes Operieren, ganz ohne Schienen. Dabei wird die aktuelle Position des Bohrers bzw. Implantats permanent dreidimensional auf dem Bildschirm dargestellt und mit der zuvor geplanten idealen Positionierung abgeglichen.
Im Gegensatz zur starren schienengeführten Methode können wir mit dem X-Guide frei navigieren. Gerade bei den von uns häufig behandelten komplexen Fällen ist es oft notwendig, während der Operation von der Planung abzuweichen. Das X-Guide gibt uns diese Möglichkeit und ermöglicht daher ein flexibles und sicheres Operieren auch in unvorhersehbaren Situationen.
Vorteilhaft für den Patienten ist, dass die Schleimhaut oft nicht einmal eröffnet werden muss (Keine Schwellung, kaum Schmerzen nach dem Eingriff). Ein weiterer Vorteil der computergeführten Implantation ist die Möglichkeit, bereits vor der Implantation eine passgenaue provisorische Brücke herzustellen. So können wir den Patienten im Idealfall kurz nach der Implantation mit festen, belastungsfähigen Zähnen versorgen und nach Hause entlassen. Um keine falschen Erwartungen zu wecken und im Sinne einer seriösen Information muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass eine computergeführte Implantation derzeit nicht in allen Fällen möglich oder sinnvoll ist. Wir wenden diese besonders sichere und schonende Methode immer dann an, wenn sie dem Patienten konkrete Vorteile bringt.
Fallbeispiel aus unserer Praxis: Totalsanierung mit computergeführter Implantologie (Computer Guided Implantology)
Diese 84-jährige Frau kam mit ihren schlecht sitzenden alten Prothesen nicht mehr zurecht und wünschte eine Beratung über festsitzenden Zahnersatz auf Implantaten. Aufgrund des eingeschränkten Gesundheitszustands und des fortgeschrittenen Alters wollten wir der Patientin eine möglichst schonende, minimalinvasive Operationstechnik anbieten.
Zunächst wird eine Computertomographie mit im Ober- und Unterkiefer eingesetzten Röntgenschablonen angefertigt (digitale Volumentomographie DVT, unser modernes DVT-Gerät arbeitet mit besonders geringer Strahlenbelastung), um den vorhandenen Knochen dreidimensional analysieren zu können. Die Auswertung dieser Aufnahmen ergibt ein ausreichendes Knochenvolumen für eine Sofort-Implantation ohne Knochenaufbau gemäss der All-On-Four®-Methode.
Die Planung der optimalen Positionierung der Implantate im Knochen sowie die Festlegung von Implantatdurchmesser und -länge erfolgt nun virtuell am PC mithilfe der Med3D®-Software. Die dabei gewonnenen digitalen Daten werden an ein spezialisiertes Dentallabor übermittelt, das in die Röntgen-Schablonen hochpräzise Führungshülsen einbaut, die bei der Implantation die Aufgabe haben, Bohrungen und Implantate exakt in die zuvor geplante, korrekte Position zu führen.
Nun kann der Eingriff in örtlicher Betäubung durchgeführt werden: Die noch vorhandenen Stiftzähne werden entfernt. Dann werden die Schablonen im Mund fixiert und die Implantatbohrungen erfolgen durch die Führungshülsen, anschliessend werden die Implantate ebenfalls mithilfe der Schablone in die vorgesehene Position eingesetzt. Der grosse Vorteil bei der geführten Implantologie ist, dass es nicht mehr notwendig ist, vorgängig die Schleimhaut mit dem Skalpell zu eröffnen und den Knochen grossflächig freizulegen. Da die am Computer geplante Implantatposition von vorneherein feststeht, können die Bohrungen minimalinvasiv durch die geschlossene Schleimhaut erfolgen und die Implantate in die Bohrlöcher eingeführt werden. Gemäss der All-On-Four-Methode werden pro Kiefer vier Implantate gesetzt.
Die Dauer des Eingriffs verkürzt sich dadurch erheblich auf ca. 45 Minuten pro Kiefer. Die sonst üblicherweise nach grösseren Implantat-Operationen zu beobachtende Schwellung und Schmerzen fehlen praktisch vollständig, es kommt auch nicht zu Blutungen oder Blutergüssen.
Da die Implantatpositionierung bereits präoperativ (vor der Operation) festgelegt wird, kann der Zahntechniker schon vor der Implantation provisorischen Zahnersatz herstellen. Diese Brücken werden unmittelbar nach der Operation fest auf die Implantate verschraubt (Sofortbelastung).
Die Patientin verlässt unsere Praxis mit festsitzendem Zahnersatz auf Implantaten. Die definitiven All-On-Four-Brücken werden nach drei Monaten angefertigt.
Piezo-Chirurgie
Die Piezochirurgie ist ein neuartiges, von Prof. Tomaso Vercellotti entwickeltes knochenchirurgisches Verfahren, das gerade auch für die Implantologie neue Horizonte eröffnet. Speziell entwickelte grazile Hartmetallinstrumente werden mit Ultraschall in hochfrequente Schwingungen versetzt und sind in der Lage, Knochen auf extrem schonende und atraumatische Weise zu durchtrennen. Der grosse Vorteil der Piezochirurgie gegenüber den bisher vorherrschenden bohrenden und sägenden knochenchirurgischen Instrumenten ist ihre Selektivität. Das heisst, Knochen wird mühelos durchtrennt, Weichgewebe (z.B. Nerven, Blutgefässe oder Schleimhaut) bleibt hingegen unbeschädigt, selbst wenn es direkt mit der Instrumentenspitze in Berührung kommt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass es bei der Piezochirurgie praktisch keine Blutungen gibt, der Knochen nicht traumatisiert wird und die Wundheilung daher viel besser ist. Wir setzen diese innovative Technik hauptsächlich bei der Entnahme von Knochentransplantaten, beim Sinuslift und bei allen Operationen ein, bei denen die Gefahr besteht, Nerven oder Blutgefässe zu verletzen.
PRP: Wachstumsfaktoren aus Eigenblut
Um die für den Patienten oftmals unbequeme Einheilphase (provisorische Prothese) nach der Implantation zu verkürzen, gehen die neuesten Entwicklungen in der Implantologie dahin, durch Zufuhr von Faktoren, die das Knochenwachstum stimulieren, die Integration der Implantate in den Knochen zu beschleunigen.
Das aus Eigenblut gewonnene Thrombozytenkonzentrat PRP (Platelet Rich Plasma) enthält neben den Blutplättchen (Thrombozyten) eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren in hoher Konzentration. Diese führen zu einer guten Knochenregeneration und verhelfen Risikopatienten (z.B. Diabetiker, Raucher) zu einer schnellen und sicheren Wundheilung.
Zygoma-und Pterygoid-Implantate: Sofortversorgung auch bei starkem Knochenschwund im Oberkiefer
Bei starkem Knochenabbau im zahnlosen Oberkiefer sind Zygoma-und Pterygoid-Implantate eine interessante Alternative zu umfangreichen Knochentransplantationen. Spezielle sehr lange (ca. 40-50 mm) Implantate werden im Jochbein (lateinisch: Os zygomaticum) oder Flügelbein (Os pterygoideum) verankert und dienen zur Abstützung einer festen Implantatbrücke.
Das Knochenvolumen des Jochbeins bzw. Flügelbeins bleibt auch im Fall von Knochenschwund im Kieferbereich ziemlich stabil. Es können entweder zwei bis vier normale Implantate im vorderen Bereich mit zwei hinten eingesetzten Zygoma-Implantaten kombiniert werden, oder es kommen vier Zygoma-Implantate (zwei auf jeder Seite), ggf. kombiniert mit zwei Pterygoidimplantaten, zum Einsatz. Die feste auf den Implantaten verschraubte Brücke wird dann nach dem All-On-4 Konzept hergestellt. Beim hochgradigen Knochenschwund im Oberkiefer sind Zygoma-Implantate die einzige Möglichkeit, festsitzenden Zahnersatz als Sofortversorgung ohne umfangreiche Knochentransplantate zu realisieren. Operationsbelastung und -risiko sind dabei weitaus geringer als bei grossen Knochenaufbauten. Weitere Vorteile sind durch die mögliche Sofortbelastung der Implantate drastisch verkürzte Behandlungszeiten sowie erheblich günstigere Kosten, da kein Knochentransplantat und keine stationäre Aufnahme erforderlich ist.
Fallbeispiel aus unserer Praxis: Zygoma Implantat
Diese 56-jährige Patientin konsultierte uns, weil sie gravierende Probleme mit ihrer schlecht sitzenden, herausnehmbaren Oberkiefer-Prothese hatte. Röntgenbild und Computertomographie zeigten einen massiven Knochenschwund (Atrophie) des Oberkiefers, so dass eine Versorgung mit Implantaten vorgängig einen grossen Knochenaufbau erfordert hätte. Für dieses Knochentransplantat hätten wir Knochen aus dem Beckenkamm (Hüfte) entnehmen müssen. Diese Prozedur ist für den Patienten ziemlich belastend: Nach der Knochentransplantation muss er einige Tage stationär im Spital verbringen und leidet in den ersten Wochen nach dem Eingriff oft an Gehbeschwerden durch die Knochenentnahme aus der Hüfte. Ausserdem muss er in der Anfangsphase ganz auf provisorische Prothesen verzichten, um die Einheilung des transplantierten Knochens nicht zu gefährden. In den ca. neun Monaten danach kann dann lediglich eine herausnehmbare provisorische Vollprothese getragen werden. Erwähnt werden muss auch, dass die Misserfolgsquote bei grossen Knochentransplantaten mit ca. 15-20 % relativ hoch ist.
Aus diesem Grund entschied sich die Patientin nach ausführlicher Beratung für eine Versorgung mit Zygoma-Implantaten. In einem ambulanten Eingriff in Vollnarkose haben wir die Restzähne im Oberkiefer entfernt und vier auf jeder Seite zwei stabil im Jochbein verankerte Zygoma-Implantate gesetzt. Bereits fünf Stunden nach der Operation konnten wir eine provisorische Brücke fest auf den Implantaten verschrauben (Sofortbelastung). Drei Monate danach wurde dann die definitive prothetische Versorgung vorgenommen.
Hier erhalten Sie weitere wissenschaftliche Informationen (auf Englisch) zu Zygoma-Implantaten bzw. Pterygoid-Implantaten
Sofort-Implantate
Unter Sofortimplantation (nicht zu verwechseln mit Sofortbelastung) versteht man, dass in derselben Sitzung ein Zahn gezogen und sofort mit einem Implantat ersetzt wird. Dies erspart dem Patienten einen zusätzlichen Eingriff und ist heute eine Standardprozedur. Manchmal, z.B. bei infizierten Zähnen, ist es aber besser, den Zahn zuerst zu entfernen und das Implantat erst dann zu setzen, wenn die Gewebe (Knochen und Zahnfleisch) ausgeheilt sind.
Sofortbelastung von Implantaten
Bislang bestand eine Implantatbehandlung, wie oben beschrieben, aus mehreren aufeinander folgenden Phasen:
- Zahnextraktion
- Implantation
- Einheilphase (6 Wochen bis 6 Monate)
- Freilegung des Implantats
- Prothetische Versorgung
Die lange Wartezeit bis zur Fertigstellung der Versorgung kann insbesondere dann ein Problem sein, wenn kein zufriedenstellendes festsitzendes Provisorium eingesetzt werden kann. Bei grossen Totalsanierungen mit Implantaten, wo alle Zähne entfernt und mit Implantaten ersetzt werden, musste der Patient oft monatelang eine Vollprothese tragen, bis die Implantate eingeheilt und belastungsfähig waren.
Gerade in solchen Fällen kann eine Sofortbelastung der Zahnimplantate vorteilhaft sein: In einer Sitzung (auch in Vollnarkose) werden alle Zähne entfernt, die Implantate gesetzt und eine provisorische auf den Implantaten fest verschraubte Brücke vorbereitet, die am gleichen Tag, einige Stunden nach dem Eingriff, eingesetzt wird. Dieses Verfahren bietet einen grossen Komfort- und Zeitgewinn für den Patienten. Es muss aber unbedingt darauf hingewiesen werden, dass die Sofortbelastung nur dann vertretbar ist, wenn hinreichendes Knochenvolumen und gute Knochenqualität eine stabile Verankerung der Implantate gewährleisten. Fehlen diese Voraussetzungen, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, die Implantate unbelastet einheilen zu lassen und dann erst die prothetische Versorgung vorzunehmen.
Fallbeispiel aus unserer Praxis: Sofortbelastung
54-jährige Patientin mit desolatem Gebisszustand. Parodontitis und Karies hatten zu so gravierenden Schäden geführt, dass ein Erhalt der Zähne nicht mehr möglich war. Die Patientin hatte sehr unter ihrer kosmetischen „Entstellung“ gelitten und äusserte den Wunsch einer Totalsanierung in Vollnarkose mit „festen Zähnen“ von Anfang an. Dabei war ihr wichtig, dass Sie während der gesamten Behandlungsdauer zu jedem Zeitpunkt ästhetisch präsentabel blieb.
In Vollnarkose wurden alle Zähne im Ober- und Unterkiefer entfernt. Im gleichen Eingriff setzten wir 4 Implantate pro Kiefer. Nach der All-On-Four-Methode können die Implantate dabei so stabil im Knochen verankert werden, dass eine Sofortversorgung der Implantate mit festen, belastungsfähigen Brücken möglich ist. Wenige Stunden nach der Operation erhielt die Patientin festsitzende, auf den Implantaten verschraubte provisorische Brücken und konnte an ihren Heimatort zurückkehren. Die definitiven Brücken konnten dann drei Monate nach Behandlungsbeginn eingesetzt werden.
Risiken und Komplikationen bei Dental-Implantaten
Zahnimplantate haben heute eine sehr gute Langzeitprognose: Über 90% der von erfahrenen Implantologen gesetzten Implantate leisten nach zehn Jahren noch klaglos ihren Dienst. Dies sind Zahlen, die andere medizinische Disziplinen nicht vorweisen können, denkt man z.B. an Hüftgelenksimplantate in der Orthopädie. Dennoch kann es gelegentlich auch bei sorgfältiger Planung und Durchführung des Eingriffs zu Misserfolgen kommen: Durch Überlastung des Knochens oder bakterielle Infektion können bisweilen Implantate oder Knochenaufbauten verlorengehen, selten kann es zur Schädigung von benachbarten Gefühlsnerven oder Zahnwurzeln kommen.
Als Risikofaktoren für Implantatverlust gelten insbesondere:
> schlechte Mundhygiene
> starkes Rauchen
> ausgeprägter Knochenschwund des Kieferknochens
> schlecht eingestellter Diabetes mit zu hohem oder schwankendem Blutzuckerspiegel
> Herabgesetzte Immunabwehr, z.B. bei Einnahme von Immunsuppressiva nach Organtransplantationen, bei schwerer rheumatoider Arthritis oder anderen Autoimmunerkrankungen
> Zustand nach Bestrahlung des Kiefers (Strahlentherapie bei Tumoren)
Regelmässige Kontrollen und eine gewissenhafte tägliche Mundhygiene sind die besten Voraussetzungen für einen dauerhaften Erfolg der Implantatbehandlung. Sollte es dennoch einmal zu einem Implantatverlust kommen, so kann in der Regel nach Ausheilung des Knochens erneut implantiert werden.
Periimplantitis: Parodontitis am Zahnimplantat
Übersicht
- Wie kann man Periimplantitis erkennen und wie verläuft die Entzündung?
- Risikofaktoren für Periimplantitis
- Periimplantitis behandeln
- Galvosurge: Die neue Waffe gegen Periimplantitis
Die gleichen aggressiven Bakterien, die für die Parodontitis an natürlichen Zähnen verantwortlich sind, können auch bei Implantaten angreifen und dort Entzündungen im Zahnfleisch und Knochen um das Implantat herum verursachen. Der Fachbegriff für diese „Implantat-Entzündung“ ist Periimplantitis.
Wie kann man Periimplantitis erkennen und wie verläuft die Entzündung?
Tückisch ist, dass die Periimplantitis (wie auch die Parodontitis) über lange Zeit schmerzlos verläuft und daher oft erst spät bemerkt wird. Im frühen Stadium findet man zunächst eine Zahnfleisch-Entzündung um das Implantat (Mukositis): Typisch ist eine Rötung, eventuell auch eine leichte Schwellung des Zahnfleischrandes mit erhöhter Blutungstendenz. Beim Sondieren und Messen der Zahnfleischtaschen zeigt sich meist eine leicht erhöhte Taschentiefe. Diese Zahnfleischentzündung (Mukositis) ist reversibel, das heisst, sie kann folgenlos ausheilen, wenn man sie lokal behandelt und die Ursache beseitigt.
Wird die Mukositis nicht behandelt, geht sie oft in eine „echte“ Periimplantitis mit Knochenentzündung über. Die Bakterien greifen nun den Knochen um das Implantat an und bauen ihn immer mehr ab. Dabei entsteht ein Knochenkrater am Implantat, der nur mit einem Röntgenbild, am besten einem Zahnfilm, erkannt werden kann. Manchmal findet man auch etwas Eiter, der um das Implantat herum austritt. Die Sondierung der Zahnfleisch-Taschen an den betroffenen Implantaten zeigt nun – je nach Knochenverlust – deutlich erhöhte Werte. Schmerzen treten – wenn überhaupt – erst später auf, so dass die Entzündung häufig lange unbemerkt bleibt. Wird die Periimplantitis nicht behandelt, führt sie am Ende immer zum Verlust des betroffenen Implantats.
Das Röntgenbild zeigt einen tiefen Knochenkrater um das Implantat. Da der Patient, der nicht regelmässig zur Kontrolle kam, keine Schmerzen hatte, wurde die Entzündung zufällig beim Röntgen entdeckt. Wegen des bereits weit fortgeschrittenen Knochenabbaus musste das Implantat entfernt werden.
Periimplantitis ist nicht selten. Nach heutigem Stand geht man davon aus, dass etwa ein Drittel aller Implantate im Laufe des Lebens von dieser Entzündung betroffen sind. Leider wird Periimplantitis oft erst spät erkannt, weil sie im Anfang schmerzlos verläuft. Für alle Implantat-Patienten ist daher eine regelmässige Kontrolle bei der Dentalhygienikerin unumgänglich. Im Rahmen dieses Recalls werden die Zahnfleischtaschen kontrolliert und Röntgenbilder angefertigt. So können Entzündungen an Implantaten rechtzeitig diagnostiziert und Gegenmassnahmen ergriffen werden.
Welche Risikofaktoren gibt es für Periimplantitis?
Folgende Faktoren begünstigen das Auftreten einer Implantat-Entzündung:
- Unzureichende Mundhygiene und fehlende Kontrolle
Das Vorhandensein von bakteriellen Belägen (Plaque, Zahnstein) im Mund erhöht das Risiko für Periimplantitis. Daher sollten Implantatpatienten eine optimale Mundhygiene einhalten und regelmässig, in der Regel alle sechs Monate, Kontrollen im Rahmen des Dentalhygiene-Recall durchführen lassen. - Rauchen
Es ist statistisch erwiesen, dass starke Raucher (über zehn Zigaretten pro Tag) ein deutlich erhöhtes Risiko für Implantat-Entzündungen haben. Wir empfehlen daher unseren Implantat-Trägern, möglichst mit dem Rauchen aufzuhören - Parodontitis
Wenn ein Patient an unbehandelter Parodontitis leidet, ist das Risiko für eine Periimplantatis erhöht. Grund ist die massive Konzentration von aggressiven Parodontitis-Bakterien in den Zahnfleischtaschen. Aus diesem Grund sollte man eine Parodontitis zunächst behandeln, bevor Implantate gesetzt werden. - Diabetes
Ein Diabetes mit schlecht eingestelltem oder schwankendem Blutzucker ist ein Risikofaktor für viele Entzündungen. Auch Parodontitis und Periimplantitis treten bei diesen Patienten gehäuft auf. - Genetische Veranlagung
Man weiss heute, dass bestimmte genetische Konstellationen an den IL-1 codierten Genen das Risiko für Parodontitis und Periimplantatis deutlich erhöhen. Das gilt vor allem, wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen, z.B. Rauchen. - Medikamente
Zytostatika, Immunsuppressiva und manche Antirheumatika unterdrücken die natürliche Immunantwort des Körpers auf bakterielle Infektionen und können daher Entzündungen an Implantaten begünstigen. - Lokale Faktoren
Ein nicht fachgerechtes Einsetzen von Implantaten, z.B. ohne den erforderlichen Mindestabstand untereinander oder zu benachbarten Zähnen, kann über die Zeit zu Periimplantitis führen. Die Qualität des Zahnfleisches am Implantat spielt auch eine Rolle: Es sollte fest angewachsen und nicht beweglich sein.
Wie behandelt man Periimplantatis
Wenn sich die periimplantäre Entzündung noch auf die Schleimhaut beschränkt, kann eine lokale Behandlung der Tasche helfen. Die Dentalhygienikerin reinigt die Implantatoberfläche und befreit sie sanft von Zahnstein und Plaque. Mit einem Pulverstrahl-Gerät (Air Flow) kann der bakterielle Biofilm schonend entfernt werden. Bei guter Mundhygiene kann die Mukositis nach der Behandlung folgenlos abheilen. In manchen Fällen sind auch wiederholte lokale Behandlungen erforderlich.
Das Air-Flow-Gerät verwendet einen Wasser-Luftstrahl, der mit hoher Geschwindigkeit ein Pulver auf die zu reinigende Oberfläche „schiesst“. Die Partikel bestehen aus der Aminosäure Glycin und sind biologisch abbaubar. Die Implantat-Oberfläche wird durch diesen Pulverstrahl nicht aufgeraut oder beschädigt.
Wenn die Periimplantitis bereits zu einem Knochendefekt geführt hat, ist sie nicht mehr reversibel und schreitet unbehandelt bis zum Verlust des Implantats fort. Daher ist eine rechtzeitige chirurgische Revision erforderlich. Dabei wird unter lokaler Betäubung das Zahnfleisch um das Implantat eröffnet und der Knochen dargestellt. Nach der Entfernung des Entzündungsgewebes wird die infizierte Implantatoberfläche dekontaminiert, das heisst von bakteriellen Belägen befreit. Dazu können spezielle Titanbürstchen oder Pulverstrahlgeräte benutzt werden, die aber in der Tiefe des Knochenkraters oft nicht alle Punkte der infizierten Implantatoberfläche erreichen. Die besten Ergebnisse erzielt man aus unserer Sicht mit dem neuen Galvosurge-Verfahren. Freiliegende raue Implantatflächen können auch mit kleinen Polierinstrumenten geglättet und poliert werden, um die Anlagerung von Bakterien zu verhindern.
In manchen Fällen ist es möglich, den entstandenen Knochendefekt mit eigenem Knochen oder Knochenersatzmaterial aufzufüllen und so den verloren Knochen zu regenerieren.
Implantat vor und nach Knochenaufbau. Nach Dekontamination des Implantats mit dem Galvosurge-Gerät wurde der Knochendefekt mit eigenem Knochen und Knochenersatzmaterial aufgefüllt und mit einer Membran abgedeckt. Das rechte Bild zeigt ein Jahr später einen perfekt regenerierten Knochen.
Galvosurge: Die neue Waffe gegen Periimplantitis
Eine neuartige und vielversprechende Methode zur Bekämpfung der Periimplantitis stellt das in der Schweiz entwickelte Galvosurge-Verfahren dar. Dabei wird nach Freilegung eine elektrische Spannung an das Implantat angelegt und eine spezielle Elektrolyt-Reinigungsflüssigkeit auf das Implantat gesprüht. Nach dem Prinzip der Elektrolyse bilden sich nun an der Implantatoberfläche Wasserstoff-Bläschen, die den bakteriellen Biofilm auch an unzugänglichen Stellen vollständig entfernen.
Das Galvosurge-Prinzip: Das Implantat wird mit einer Elektrolytlösung bedeckt. Durch eine ans Implantat angelegte elektrische Spannung bilden sich Gasblasen an der Metalloberfläche, die die infizierten Beläge (Biofilm) komplett beseitigen. Dadurch wird eine erfolgreiche Knochenregeneration möglich.
Einen Video über das Galvosurge-Prinzip können Sie her sehen:
Die ersten Ergebnisse der Galvosurge-Behandlung sind äusserst positiv und lassen einen echten Fortschritt gegenüber den bisher üblichen Techniken erkennen. Wir freuen uns, unseren Patienten diese innovative Methode in unserer Praxis anbieten zu können.
Fragen und Antworten zu Zahnimplantanten
Seit etwa 30 Jahren wird die Dauerhaltbarkeit von Implantaten in Langzeitstudien untersucht. Die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend und lassen vermuten, dass bei guter Mundhygiene und regelmässiger Überwachung fachmännisch gesetzte Implantate ein Leben lang halten können.
Im Prinzip ja, von einigen seltenen Erkrankungen einmal abgesehen. Jugendliche sollten allerdings vor Abschluss des Kieferwachstums keine Implantatbehandlungen erhalten. Das Alter spielt ansonsten keine Rolle: Implantate haben bei alten Menschen die gleichen guten Erfolgschancen wie bei jungen Patienten. Eine gute Mundhygiene muss allerdings gewährleistet sein.
Vorteile: Mit Implantaten kann festsitzender ästhetischer Zahnersatz auch in solchen Fällen realisiert werden, in denen andernfalls nur herausnehmbare Prothesen möglich wären. Ausserdem ist im Gegensatz zur Brückenprothetik kein Beschleifen der Nachbarzähne notwendig. Implantate verhindern Knochenschwund und Vollprothesen erhalten durch Implantate einen festen Sitz.
Nachteile: Die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs kann als Nachteil empfunden werden, ebenso die Zeitspanne, während der die Implantate (ausser bei Sofortbelastung) einheilen müssen. Auch können bisweilen Implantatbehandlungen höhere Kosten verursachen als konventionelle Prothesen oder Brücken.
Bevor man sich zu einer Implantation entschliesst, müssen Vor- und Nachteile einer solchen Behandlung im Einzelfall gegeneinander abgewogen werden.
Der Eingriff ist in örtlicher Betäubung völlig schmerzlos, auf Wunsch kann auch mit zusätzlicher Sedierung (Dämmerschlaf) oder Vollnarkose operiert werden. Auch nach der Operation sind nur leichte Schmerzen für wenige Tage zu erwarten, die problemlos mit Schmerzmitteln kontrolliert werden können. Eine mehr oder weniger ausgeprägte Schwellung während 3-5 Tagen ist normal, gelegentlich kann es auch zu Hämatomen (Blutergüssen) kommen, die sich jedoch rasch zurückbilden.
Je nach Knochenqualität, Anzahl, Länge und Durchmesser der Implantate ist die Zeit, in der die Implantate unbelastet einheilen, unterschiedlich lang: Bei idealen Verhältnissen und mehreren stabilen Implantaten kann sogar manchmal eine Sofortbelastung erfolgen. Andernfalls vergehen meist 6-12 Wochen, bis die Implantate freigelegt und belastet werden können. Ist ein Knochenaufbau erforderlich, so verlängert sich die Einheilphase auf ca. 6 Monate. Wir stellen meist schon vor der Implantation einen provisorischen Zahnersatz her, der normalerweise gleich nach dem Eingriff eingesetzt wird, so dass der Patient zu keinem Zeitpunkt ohne Zähne ist.
Nein, es sind auch Brücken auf Implantaten möglich, bei denen fehlende Zähne mit Brückengliedern ersetzt werden können. Wenn alle Zähne fehlen oder gezogen werden müssen, genügen oft nur vier Implantate für eine komplette Brücke mit 12 Zähnen (All-On-Four).
Die gesetzlichen Krankenkassen in der Schweiz übernehmen Zahnbehandlungen mit und ohne Implantaten generell nur in Ausnahmefällen, wenn die Zahnschäden durch schwere Allgemeinerkrankungen verursacht wurden. Für weitere Informationen über Kosten und Krankenkassen klicken Sie bitte hier.
Da der Eingriff schmerzlos in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann, ist im Prinzip eine Narkose für einfache Implantationen nicht notwendig. Bei grösseren Operationen (z.B. Totalsanierungen) mit Implantaten in beiden Kiefern und Knochenaufbauten kann eine Behandlung in Sedierung (Dämmerschlaf) oder Vollnarkose sinnvoll sein.Viele Patienten haben auch den Wunsch, gar nichts von ihrer Behandlung mitzubekommen und wählen daher gerne die von uns als Option angebotene Narkosebehandlung . Eine gute Alternative ist manchmal die Behandlung in Sedierung (Dämmerschlaf) mit Beruhigungsmitteln und / oder Lachgas. Ausführliche Erläuterungen zum Thema Vollnarkose und Sedierung erhalten Sie hier.
Das hängt entscheidend vom Umfang des Eingriffs ab: Nach einer einfachen Einzelzahn-Implantation können Sie im Normalfall sofort wieder arbeiten. Nach grösseren Operationen, Totalsanierungen und Knochenaufbauten sollten Sie sich einige Tage ausruhen und schonen.
Bei Jugendlichen darf erst implantiert werden, wenn das Kieferwachstum abgeschlossen ist: Das ist frühestens ab 18 Jahren der Fall, bei männlichen Jugendlichen eher noch später. Bei Erwachsenen gibt es keine Altersgrenze nach oben, statistisch sind Implantate bei alten Menschen genauso erfolgreich, wie bei jungen, da die Fähigkeit des Knochens zur Integration des Implantates mit zunehmendem Alter nicht schwindet. Eine akkurate Mundhygiene sollte aber in jedem Fall gewährleistet sein.
Unter Knochenschwund versteht man normalerweise die sogenannte Osteoporose, eine speziell bei Frauen nach den Wechseljahren häufige Erkrankung, bei der der Knochen seine Stabilität verliert. Eine Vorstufe der Osteoporose bezeichnet man als Osteopenie. Von der Osteoporose oder Osteopenie kann auch der Kieferknochen betroffen sein. In den meisten Fällen kann man aber trotz Osteoporose implantieren. Es müssen eventuell bei grösseren Brücken mehr Implantate eingesetzt werden, die über eine längere Zeit unbelastet einheilen sollten, um einer Überlastung vorzubeugen.
Manchmal versteht man unter „Knochenschwund“ auch eine lokale Rückbildung des Kieferknochens, z.B. nach einer Parodontalerkrankung oder bei zahnlosen Kieferabschnitten. Diesen Knochenrückgang bezeichnet man auch als Atrophie. Wenn durch die Knochenatrophie nicht mehr genug Knochen zum Einpflanzen von Implantaten vorhanden ist, kann ein Knochenaufbau helfen. Wir arbeiten auch mit Methoden, die eine Implantation im zahnlosen Kiefer selbst bei extremem Knochenschwund ohne Knochentransplantation ermöglicht (Zygoma-Implantat).
Heute ist bekannt, dass starke Raucher (mehr als 10 Zigaretten/Tag) ein höheres Risiko haben, Implantate zu verlieren als Nichtraucher. Rauchen hemmt die lokale Abwehr schädlicher Bakterien durch entsprechende Antikörper. Dadurch kommt es häufiger als beim Nichtraucher zu entzündungsbedingtem Knochenabbau an den eigenen Zähnen (Parodontitis) oder an Implantaten (Periimplantitis). Insbesondere bei grösseren Eingriffen mit Knochenaufbauten ist das Komplikationsrisiko bei Rauchern deutlich erhöht. Wir empfehlen daher unseren rauchenden Patienten, vor einer Implantatbehandlung das Rauchen aufzugeben.
Titan ist ein extrem biokompatibles Material, das im Knochen keine Fremdkörperreaktion auslöst. Ebenso wenig gibt es Allergien gegen Titan. Eine echte Abstossungsreaktion ist daher nicht möglich. Wenn Implantate locker werden und verloren gehen, ist das auf Überlastung des Knochens (z.B. zu kurze Einheilzeit, schlechte Knochenqualität) oder auf bakterielle Infektionen zurückzuführen, nicht aber auf eine Unverträglichkeit.
Es gibt unzählige Implantatsysteme auf dem Markt, aber nur wenige Hersteller haben wissenschaftliche Langzeit-Studien vorzuweisen. Die von uns verwendeten Implantate der Firmen Straumann, Nobel Biocare und Noris Medical sind bestens dokumentiert. Bei diesen grossen Herstellern ist auch die Ersatzteilversorgung langfristig gesichert, was extrem wichtig sein kann, wenn z.B. nach zehn Jahren ein Verbindungsschräubchen ausgetauscht werden muss.
Bekanntlich entsprechen die in der Werbung gemachten Versprechungen nicht immer der Realität. Die Sofortbelastung der frisch gesetzten Implantate mit einer festsitzenden provisorischen Brücke kann dem Patienten allerdings erhebliche Vorteile bringen: bedeutend mehr Kaukomfort in der Heilungsphase, der Verzicht auf herausnehmbare Provisorien und eine deutliche Zeitersparnis. Diese Vorteile müssen aber in jedem Einzelfall mit den potentiellen Risiken abgewogen werden. Wichtig ist auch, dass der behandelnde Implantologe über grosse Erfahrung mit der Sofortbelastung von Implantaten verfügt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sofortbelastung von Implantaten in der Hand von erfahrenen Experten eine sehr sichere Technik ist. In unserer Praxis wenden wir diese Methode seit vielen Jahren in solchen Fällen an, in denen die Vorteile für den Patienten ganz klar überwiegen. Ausführliche Informationen darüber erhalten Sie hier: Feste Zähne in einem Tag
Im Grunde gilt für Implantate die gleiche Regel wie für eigene Zähne: Gute Mundhygiene wird empfohlen und zahlt sich aus. Der Gebrauch von Zahnseide und Interdental- (Zwischenzahn) Bürstchen ist hilfreich, um die Bereiche zwischen den Implantaten sauber zu halten. Unsere erfahrenen Dentalhygienikerinnen helfen Ihnen gerne und werden Sie in der korrekten Anwendung der verschiedenen Hilfsmittel unterweisen.
Informieren Sie sich auch über „Feste Dritte Zähne an einem Tag“