Knochenaufbauverfahren
Nicht selten ist der Kieferknochen durch Knochenschwund (Atrophie) in Höhe oder Breite reduziert, so dass die vorhandene Knochensubstanz nicht ausreicht, um die Implantate sicher aufzunehmen. Will man dennoch implantieren, so wird ein Knochenaufbau (Augmentation) notwendig, der vorgängig oder gleichzeitig mit der Implantation durchgeführt wird. Als Aufbaumaterial kommt eigener Knochen und Knochenersatzmaterial in Frage.
Das beste Aufbaumaterial ist immer noch körpereigener Knochen, der z.B. im Bereich des Kieferwinkels oder Kinns entnommen und transplantiert (verpflanzt) wird. Nur bei sehr ausgedehnten Aufbauten ist eine Knochenentnahme ausserhalb des Mundes, etwa aus dem Beckenknochen, erforderlich.
Vorteil des Eigenknochens ist die gute und schnelle Einheilung. Knochen enthält Wachstumsfaktoren, die eine schnelle Inkorporation des aufgebauten Materials bewirken.
Nachteil bei der Verwendung eigenen Knochens ist die notwendige Entnahmeoperation, die manchmal zu Komplikationen führen kann.
Die entnommenen Knochenstücke werden als Blocks mit kleinen Titanschrauben am aufzubauenden Kieferabschnitt fixiert oder aber gemahlen und als Knochengranulat mit einer speziellen Membran (z.B. BioGide®) abgedeckt. Nach 4-6 Monaten ist das Knochentransplantat eingeheilt und die Zahnimplantate können gesetzt werden.
Der Knochenaufbau mittels Membranen wird auch als GBR (Guided Bone Regeneration = Geführte Knochenregeneration) oder GTR (Guided Tissue Regeneration = Geführte Geweberegeneration) bezeichnet. BioGide® ist beispielsweise eine Membran aus Kollagen, die sich selbst auflöst und daher nicht entfernt werden muss.
Auch Knochenersatzmaterial (z.B. BioOss®) synthetischen oder natürlichen Ursprungs kann bei kleineren Defekten Anwendung finden. „Künstlicher Knochen“ wird im Laufe von 3-8 Monaten vom eigenen Knochen durchwachsen und allmählich ersetzt. Vorteil: Die Verwendung von Knochenersatzmaterial macht die Entnahme von Eigenknochen oft überflüssig. Künstlicher und eigener Knochen können auch gemischt verwendet werden.
Knochenersatzmaterialien und Membranen: Künstlicher Knochen (hier Biooss®) ist als Granulat in verschiedenen Korngrössen oder als Block erhältlich.
Knochenaugmentation mit Membran (GBR):Links: Knochenersatzmaterial (Biooss®) ist mit einer Kollagenmembran (Biogide®) abgedeckt.Mitte: Nach ca. 8 Wochen sind Blutgefässe und knochenbildende Zellen in den künstlichen Knochen eingewachsenRechts: Nach mehreren Monaten hat sich die Membran aufgelöst, das Fremdmaterial ist vollständig von neu gebildetem eigenem Knochen ersetzt.
Zu schmaler Kieferkamm: Vor der Implantation wird der Knochen mit einem Blocktransplantat aufgebaut (1). Kleinere Knochendefekte werden während der Implantation mit Knochengranulat oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt (2-4).
Eine besondere Art des Knochenaufbaus ist der Sinus-Lift (Sinusboden-Elevation), für Informationen über den Sinuslift erhalten Sie HIER.
In unserer Praxis werden alle Arten von Knochenaufbauten durchgeführt, auf Wunsch auch im Dämmerschlaf und in Vollnarkose.
Ausführliche Informationen über Zahnimplantate erhalten Sie hier