Zahnkronen und Zahnbrücken aus Keramik
Was ist eine Zahnkrone?
Eigentlich versteht man unter Zahnkrone den sichtbaren, in die Mundhöhle ragenden Anteil eines natürlichen Zahnes. Häufig meint man aber, wenn man von „Krone“ spricht, die Überkronung eines Zahnes: Dabei wird der Zahn vom Zahnarzt beschliffen (präpariert), ein Abdruck des Zahnstumpfes wird genommen. Im zahntechnischen Labor wird dann ein genau auf den Zahnstumpf passender zahnförmiger Überzug hergestellt, der den beschliffenen natürlichen Zahn komplett umfasst und einschliesst. Dieser Überzug stellt die ursprüngliche Zahnform wieder her und kann in Form und Farbe genau an die Nachbarzähne angepasst werden. Der Zahnarzt überprüft Passgenauigkeit und Ästhetik der Krone und zementiert sie schliesslich auf dem Zahnstumpf.
Wann braucht man eine Zahnkrone?
Eine Krone ist immer dann angezeigt, wenn ein Zahn erheblich geschwächt ist und eine Rekonstruktion mittels Füllung, Inlay oder Veneer nicht mehr in Frage kommt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn
- der Defekt (z.B. Karies oder alte Füllung) bis unter das Zahnfleisch reicht
- der Zahn pulpatot (wurzelbehandelt) ist, das gilt vor allem bei den stark belasteten Seitenzähnen (Prämolaren und Molaren)
- der Zahn tief abgebrochen (frakturiert) ist
- Karies oder alte Füllungen flächenhaft um den Zahn ausgedehnt sind.
Beschliffener Zahnstumpf und aufgesetzte Krone auf einem Schneidezahn
Eine Krone kann aber auch aus ästhetischen Gründen notwendig sein, wenn ein oder mehrere Zähne stark verfärbt, abgesplittert oder abgenutzt sind und eine konservierende Behandlung mit Füllungen langfristig nicht mehr sinnvoll erscheint. Mit den heute zur Verfügung stehenden Vollkeramik-Technologien können hervorragende und dauerhafte ästhetische Resultate erzielt werden. Bei kleineren, auf die Aussenfläche des Zahnes begrenzten Defekten bevorzugen wir allerdings die Versorgung mit Keramikverblendschalen (Veneers), die eine wesentlich zahnschonendere Präparation ermöglicht, da nur die Vorderseite des Zahnes leicht beschliffen werden muss.
Fallbeispiel Vollkeramik-Kronen
Totale ästhetische und funktionelle Rehabilitation mit Vollkeramik-Kronen: Diese 52-jährige Patientin wünschte eine Totalsanierung, da sie mit dem ästhetischen Erscheinungsbild ihrer Zähne nicht mehr zufrieden war. Zahleiche alte Füllungen, Kronen und Inlays mussten entfernt werden. Die Patientin empfand ihre teils abgesplitterten und verfärbten Schneidezähne als kosmetisch äusserst unbefriedigend. Nach gründlicher Untersuchung und Planung entschlossen wir uns, alle Zähne mit Vollkeramikkronen zu restaurieren, einzig die Unterkiefer-Schneidezähne erhielten minimalinvasiv eine Versorgung mit Keramik-Veneers, da noch genügend gesunde Zahnsubstanz vorhanden war. Die gesamte Arbeit wurde entsprechend dem Wunsch der Patientin in einer sehr hellen Zahnfarbe ausgeführt (Oben vor, unten nach der Behandlung). Weitere Bildbeispiele finden Sie weiter unten.
Vom Material her unterscheidet man drei Arten von Kronen bzw. Brücken
- Vollgusskronen aus Metall: Diese vollständig aus Gold oder Legierungen hergestellte Krone wird heute aus ästhetischen Gründen (sichtbares Metall) kaum noch verwendet.
- Metallkeramik-Krone, auch VMK-Krone (Verblend-Metall-Keramikkrone) genannt. Hier wird ein Metallkern aussen mit Keramik verkleidet (verblendet).
- Vollkeramik-Kronen ohne Metallkernsind heute die Standardversorgung. Die Keramik ist lichtdurchlässig (transluzent) und erlaubt eine gute Anpassung an die natürliche Zahnfarbe.
Oben links: Vollgusskrone aus Goldlegierung Oben rechts: Metall-Keramikkronen (VMK-Kronen) Unten: Vollkeramikkrone und -brücke
Metallfreie Vollkeramikkronen
Heute ist es möglich, völlig metallfreie Keramikkronen und -brücken herzustellen, die den Belastungen des Kaudrucks in jeder Weise gewachsen sind. Es ist auch nicht mehr nötig, für Keramikkronen den Zahn stärker als sonst abzuschleifen. Das Schlüsselwort für diesen Fortschritt heisst Zirkon: Keramikgerüste aus Zirkondioxid (ZrO2), auch Zirkonium genannt, weisen extreme mechanische Festigkeitswerte auf und können mit den härtesten Metallen mithalten. Das weisse Zirkongerüst wird mit computergesteuerten CAD/CAM-Fräsgeräten aus einem Zirkonblock herausgefräst und anschliessend mit zahnfarbenem Porzellan individuell verblendet. Neben Zirkon kommt für Einzelkronen auch Lithium-Disilikat-Keramik (Emax) in Frage.
Links: Brückengerüst aus Zirkon. Rechts: Fertig verblendete Arbeit mit Farbmuster
48-jähriger Patent: Schneidezähne vor und nach der Behandlung mit Vollkeramikkronen, gleichzeitig ästhetische Harmonisierung des Zahnfleischverlaufs
Vollkeramikkronen zeichnen sich durch eine überragende Ästhetik aus, da das Licht nicht nur reflektiert wird, sondern auch wie beim natürlichen Zahn eine echte Transparenz (Durchscheinen) stattfindet. Dieser Effekt qualifiziert die Porzellankrone besonders für den Frontzahnbereich, wobei auch kleinere Form- und Stellungskorrekturen möglich sind.
Transluzenz (Lichtdurchlässigkeit) einer Vollkeramikkrone (links) und einer VMK-Metallkeramik-Krone (rechts) im Vergleich beim Durchleuchten mit einer Lichtquelle
Ein weiterer Vorteil der metallfreien Konstruktion ist der zahnfarbene Kronenrand, der nicht unbedingt unter das Zahnfleisch verlegt werden muss. Dadurch kommt es nicht zu kronenrandbedingten Zahnfleischirritationen oder -rückgang.
Keramik (Porzellan) ist ein extrem bioverträglicher Werkstoff, der kein allergenes Potential hat, also keine Allergien auslöst. Dies kann für Allergiker ein echter Vorteil sein.
Fallbeispiele aus unserer Praxis
Ästhetische und biokompatible Amalgamsanierung mit metallfreien Keramikkronen
Dieser 39-jährige Patient wandte sich mit der Bitte um Totalsanierung an uns. Alle Zähne waren durch Karies, Abnutzung (Abrasion) sowie schadhafte Füllungen stark in Mitleidenschaft gezogen und es war zu einer Absenkung des Bisses (Tiefbiss) gekommen. Eine nachhaltige Sanierung konnte nur durch Überkronung sämtlicher Zähne erfolgen. Um die teilweise langen Behandlungssitzungen für den Patienten weniger belastend zu gestalten, führten wir sie mit zusätzlicher Lachgas-Sedierung durch, was der Patient als äusserst angenehm empfand. Nach der ästhetischen und funktionellen Rehabilitation mit 28 Vollkeramik-Kronen ist die ursprüngliche Bisshöhe wieder hergestellt (Bisshebung).
Links: Brückengerüst aus Zirkon. Rechts: Fertig verblendete Arbeit mit Farbmuster
Was ist eine Stiftkrone?
Ein Stiftzahn oder eine Stiftkrone ist eine Krone, die mit einem Wurzelstift im Wurzelkanal des Zahnes verankert wird. Dies kann nötig sein, um stark zerstörte und wurzelbehandelte Zähne wieder aufzubauen. Früher bestanden bei Stiftzähnen Wurzelstift, Aufbau und Krone aus einem Stück. Heute wird ein Stift aus Keramik, Kunststoff oder Metall im Wurzelkanal zementiert und mit einem Kunststoffaufbau versorgt. Anschliessend wird dann der Abdruck für die Krone genommen und diese auf dem Aufbau zementiert.
Was ist eine Zahnbrücke?
Eine Zahnbrücke ist ein festsitzender Zahnersatz, der in Frage kommt, wenn ein Zahn oder mehrere Zähne fehlen und die Lücke auf beiden Seiten von Zähnen begrenzt wird. Zur Anfertigung der Brücke werden die Nachbarzähne abgeschliffen (präpariert) und ein Abdruck über die Zahnstümpfe genommen. Die Brücke, bestehend aus zwei Zahnkronen (Pfeiler) und dem dazwischen befindlichen Zahn (Brückenglied), wird im zahntechnischen Labor hergestellt und anschliessend fest auf die Zahnstümpfe zementiert.
Früher war die Brücke die einzige Möglichkeit, fehlende Zähne mit festsitzendem Zahnersatz zu ersetzen. Heute erfolgt der Lückenschluss eher mit einem Implantat, da man dafür die Nachbarzähne nicht abschleifen muss. Eine Brücke wird dennoch in manchen Fällen verwendet, z.B. wenn die Nachbarzähne ohnehin überkront werden müssen.
Was ist eine Klebebrücke oder Adhäsivbrücke?
Eine Klebebrücke, auch Marylandbrücke oder Adhäsivbrücke genannt, wird mit kleinen Keramik- oder Metallflügeln an der Rückseite der benachbarten Zähne festgeklebt, ohne dass diese abgeschliffen werden müssen. Diese besonders schonende Methode ist in vielen Fällen gut für kleine Frontzahnlücken oder provisorische Versorgungen geeignet und kann manchmal auch eine Alternative zum Implantat sein. Allerdings fehlt bei einer zu engen „Verzahnung“ zwischen Ober- und Unterkieferzähnen manchmal der Platz für den Klebeflügel, so dass dann diese Lösung ausscheidet.